Studie zur Erweiterung des Anticoagulationprotokolls unter ECMO-Therapie an der UMM
Studie zur Erweiterung des Antikoagulationprotokolls unter ECMO-Therapie mittels Implementierung der Messung des Anti-faktor Xa-Spiegels und Nutzung der Thromboelastometrie an der Universitätsmedizin Mannheim – UMM (Auszug aus der Elterninformation)
Während der Therapie mit der extrakorporalen Membran-Oxigenierung (ECMO) ist eine Hemmung der Gerinnung notwendig. Heparin ist das dafür weltweit meist verwendete Medikament. Die Notwendigkeit dieser Gerinnungshemmung kann zu Blutungskomplikationen führen. Auf der anderen Seite erhöht eine nicht optimale Gerinnungshemmung das Risiko einer Gerinnselbildung innerhalb des ECMO-Systems, was oftmals einen Systemwechsel erforderlich macht. Ein Wechsel des Systems ist mit erhöhtem Risiko von Komplikationen verbunden. Daher ist ein optimales Gerinnungsmanagement während der ECMO-Therapie essentiell, um sowohl das Blutungs-, als auch das Thrombose- Risiko zu minimieren.
Trotz der seit über 30 Jahren andauernden Anwendung der ECMO-Therapie bei Kindern und Neugeborenen ist das optimale Gerinnungsmanagement nach wie vor umstritten und variiert stark unter den verschiedenen ECMO-Zentren weltweit. Heutzutage liegt die Komplikationsrate noch immer auf einem hohen Niveau (10-33%).
Dieses optimale Gerinnungsmanagement ist von einer optimalen Steuerung der Heparin-Dosierung abhängig. Im pädiatrischen ECMO-Zentrum der Universitätsmedizin Mannheim erfolgt heutzutage die Steuerung nach regelmäßigen Bestimmungen der ACT- Werte (aktivierte Gerinnungszeit). Dafür wird den Patienten stündlich Blut abgenommen.
Die aktivierte Gerinnungszeit ist ein Messwert der Blutgerinnung und gibt an nach welcher Zeit Vollblut durch die Zugabe von Kaolin (ein gerinnungsförderndes Mittel) zu gerinnen beginnt. Es ist bekannt, dass die ACT-Werte durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Auβerdem suggerieren aktuelle Studien, dass eine lediglich auf ACT-Messungen basierende Heparin- Steuerung zu einer nicht optimalen Gerinnungshemmung des Patienten führt. Deswegen benutzen immer mehr ECMO-Zentren zusätzliche Gerinnungsuntersuchungsmethoden, um das Gerinnungsmanagement zu verbessern.
Die zusätzliche Bestimmung des Anti-Faktor Xa-Spiegels und die Verwendung der Thromboelastometrie (ROTEM) könnte die Entwicklung eines neuen Protokolls ermöglichen, welches die Gerinnungshemmung optimiert und somit das Blutungs- sowie Thrombose-Risiko reduziert.